Der Präsident mit dem „Online First“-Schild
Unser absolutes Lieblingsbild mit Symbolcharakter von der Demo vor dem VÖZ: Der Präsident der Journlisten-Gewerkschaft, Franz C. Bauer auf der Tribüne – kurz zuvor hatte ich ihm das Schild mit dem Motto der Mediengruppe Online in die Hand gedrückt: „Online First“. Für uns bedeutet das ein starkes Symbol, dass Online-Journalisten von der Gewerkschaft wahrgenommen werden und dass ein neuer KV nur abgeschlossen wird, wenn die „Onliner“ drin sind.
Weil wir aber auch gehört haben, dass das Schild bei manchen Kollegen aus dem Print-Bereich zu Irritationen geführt hat: Wir wollen damit auf keinen Fall eine Spaltung, ganz im Gegenteil. In einer Zeit, wo immer öfter von sogenannten integrierten Redaktionen die Rede ist, müssen sich die Verleger endlich einmal klar werden, dass die Formel „Online First“ auch arbeitsrechtliche Auswirkungen hat. Mit „Online First“ wollen wir den Zusammenhalt der Onliner demonstrieren – und unsere Solidarität mit allen Journalisten – denn nur mit einem gemeinsamen Kollektivvertrag wird die gemeinsame Arbeit in Zukunft meistern zu sein.
Danke an @OliveraStajic für das Ablichten und twittern
Die Demo: „Ich bin kein Schnäppchen“
Erfolgreiche Demonstration vor dem VÖZ: Hunderte (laut GPA-djp 800 Menschen) waren dem Aufruf gefolgt, gegen die Aufkündigung des KV zu demonstrieren. Viele junge Journalisten mit Spruchbändern, oftmals das Logo der neuen #Watchdog-Gruppierung, viele bekannte Gesichter von arrivierten Journalisten. Was wichtig ist: Eine Solidarisierung findet statt – der Präsident der Gewerkschaft, Franz C. Bauer hat unser „Online First“-Schild demonstrativ auf der Bühne in der Hand gehalten. Erreicht wurde jetzt mal, dass das VÖZ zurückzieht und die Kündigung des Kollektivvertrags per Jahresende „unter Umständen“ doch noch verschoben wird. Das muss man genau beobachten. Und – der Druck von uns muss weitergehen, denn es braucht noch viel Gehirnschmalz für einen neuen KV.
Das Video mit einer Stellungnahme der Mediengruppe Online:
–>Auf das Bild klicken für ein Panorama-Bild
Bilder und Videos hier:
http://diepresse.com/home/kultur/medien/1304180
http://derstandard.at/1350259037405/Protest-fuer-Journalisten-KV-Barack-wer
(felb)
22. Oktober 2012 at 4:01 pm eminenz Hinterlasse einen Kommentar
Unterstützung für den „Watchdog Journalism“
In den letzten Tagen hat sich eine Gruppierung von Journalisten aus den verschiedensten Medienhäusern formiert. Vertreten sind Print- und Online-Journalisten, Freie journalistische Mitarbeiter, An- und Nicht-Angestellte aus dem TV- und Radiobereich, aus dem öffentlich-rechtlichen Sektor und aus dem Privat-TV-und Radio-Bereich. Am Freitag gab es eine lange Diskussion über die derzeitigen Dienstverhältnisse, über die Rechte und Nicht-Rechte und über den Druck, der derzeit im Medienbereich auf die Mitarbeiter ausgeübt wird. Conclusio: Wir wollen dem Druck nicht weiter nachgeben, ganz im Gegenteil, die Gruppe „Watchdog Journalismus“ will sich für gleiche Rechte für gleiche Arbeit einsetzen.
Auch die Mediengruppe Online ist solidarisch – und ruft gemeinsam mit „Watchdog Journalismus“ zur Demo am Montag, dem 22. Oktober um 13 Uhr vor dem VÖZ auf. Weitersagen und hinkommen! Twittert am 22. Oktober unter dem Hashtag #watchdog!
Es gibt morgen auch Liveberichterstattung von Paroli: Hier zu finden
Gedankenaustausch – Vernetzung jetzt!
Die Mediengruppe Online ruft gemeinsam mit Vertretern von NGOs und der Zivilgesellschaft bzw. mit freien Mitarbeitern der Medienbranche auf zu einem Vernetzungs-Planungs-Treffen. Besprochen werden sollen die aktuellen Entwicklungen betreffend des Kollektivvertrags und wir wollen unser Auftreten bei der Demo besprechen. Aber nicht nur das: Es soll einfach mal viel miteinander geredet werden, Gedanken ausgetauscht werden. Untenstehend die Einladung an euch.
Demo der Journalist/innen
Einladung zum Gedankenaustausch, vernetzen & planen
Wo: Republikanischer Club, Rockhgasse 1, 1010 Wien
Wann: Freitag, 19. Oktober 2012, 19 Uhr
Kommenden Montag demonstrieren Journalist/innen gegen die Kündigung des Journalisten-KV. Der Protest richtet sich dagegen, dass Redaktionen weiter ausgehungert und Journalist/innen gegeneinander ausgespielt werden: Jung gegen Alt, Angestellte gegen Nicht-Angestellte, Online- gegen Printredakteure. Im Vorfeld treffen sich Journalist/innen und Solidarische aus der Zivilgesellschaft zum Gedankenaustausch, vernetzen und planen. Wie ist die Arbeitssituation – welche Aktivitäten sind geplant? Wie kann – trotz aller Differenzen – über Sparten, Generationen und Redaktionen greifend Solidarität organisiert werden? Was können Solidarische aus der Zivilgesellschaft tun?
Mit dabei: Freie im ORF-Radio, Mediengruppe Online, M-Media, Paroli, Print-Redakteur/innen und Solidarische aus der Zivilgesellschaft.
———– Unterstützungs-Aufruf: Der Watchdog Journalismus braucht uns ————
Der Watchdog Journalismus braucht uns!
Zivilgesellschaft für starken und unabhängigen Journalismus
Unterstützung der Demo am 22. Oktober 2012
https://www.facebook.com/events/484459551576223/
Wir bauen auf einen starken Demokratie-Watchdog Journalismus: Einrichtung des Korruption-U-Ausschusses, Tierschützer-Prozess oder Schließung der Saualm. Die Qualität journalistischer Arbeit steht und fällt mit den Arbeitsbedingungen in den Redaktionen.
Jetzt braucht der Demokratie-Watchdog Unterstützung: unabhängiger Journalismus darf nicht weiter ausgehungert werden. Um die Kosten weiter zu drücken, setzt der Verband Österreichischer Zeitungen auf die Spaltung der Redaktionen und hat den Kollektivvertrag gekündigt.
Wenn Regierungsinserate bis zu 10 Prozent des Umsatzes von Tageszeitungen ausmachen, wenn Verlage jährlich 10 Prozent Rendite und mehr aus ihren Häusern herausholen, wenn bei den Redaktionen weiter gespart wird, dann wird uns der Demokratie-Watchdog Journalismus eines Tages an der gespannten Kette tot umfallen.
Deshalb unterstützen wir die Protestmaßnahmen der Journalist/innen:
Unabhängiger Journalismus für uns alle! Kommt zur Demonstration am 22. Oktober! Kauft Zeitungsabos! Organisiert euch – in und außerhalb von Gewerkschaften! Ein Kollektivvertrag für alle Journalist/innen!
Verena Fabris, Romy Grasgruber, Julia Hofmann, Simon Inou, Claudia Schäfer, Alexander Pollak, Philipp Sonderegger, Sibylle Summer, Markus Wailand
Erhöhter Takt: Protestkundgebung, Watchdog und Arbeitsinspektorat
Nach und neben der Veröffentlichung unseres Offenen Briefes an den VÖZ sind mehrere weitere Maßnahmen und Vorbereitungen ins Rollen gekommen.
Ganz wichtig sei hier erwähnt, dass die Gewerkschaft zum Termin des nächsten Verhandlungstermins mit dem VÖZ zu einer öffentlichen Betriebsversammlung und Protestkundgebung vor dem Sitz des VÖZ aufruft:
Auch in Graz, Salzburg und Innsbruck werden Proteste stattfinden.
Unterstützung dafür kommt dabei von Verena Fabris, Romy Grasgruber, Julia Hofmann, Simon Inou, Claudia Schäfer, Alexander Pollak, Philipp Sonderegger, Markus Wailand.
Sie haben auf Facebook folgendes veröffentlicht und zur Kundgebung aufgerufen (http://www.facebook.com/events/484459551576223/)
Der Watchdog Journalismus braucht uns!
Zivilgesellschaft für einen starken Journalismus!
Unterstützung für die Demo am 22. Oktober 2012Wir bauen auf einen starken Demokratie-Watchdog Journalismus: Einrichtung des Korruption-U-Ausschusses, Tierschützer-Prozess oder Schließung der Saualm. Die Qualität journalistischer Arbeit steht und fällt mit den Arbeitsbedingungen in den Redaktionen.
Jetzt braucht der Demokratie-Watchdog Unterstützung: unabhängiger Journalismus darf nicht weiter ausgehungert werden. Um die Kosten weiter zu drücken, setzt der Verband Österreichischer Zeitungen auf die Spaltung der Redaktionen und hat den Kollektivvertrag gekündigt.Wenn Regierungsinserate bis zu 10 Prozent des Umsatzes von Tageszeitungen ausmachen, wenn Verlage jährlich 10 Prozent Rendite und mehr aus ihren Häusern herausholen, wenn bei den Redaktionen weiter gespart wird, dann wird uns der Demokratie-Watchdog Journalismus eines Tages an der gespannten Kette tot umfallen.
Deshalb unterstützen wir die Protestmaßnahmen der Journalist/innen
14. Oktober 2012 at 6:13 pm eminenz Hinterlasse einen Kommentar
Herausgeber vertreten nicht die Rechte der Onliner
Offener Brief an den VÖZ
Der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) wird nicht müde, sich als Vertreter der „Jungen“, der „Onliner“, der „Benachteiligten“ zu präsentieren. Als Mitglieder des KV-Verhandlungsteams und der Mediengruppe Online möchten wir diese mythenhafte Darstellung richtig stellen.
Die Österreichischen Herausgeber im Tages- und Wochenzeitungsbereich haben von sich aus die Möglichkeit, die Arbeitssituation ihrer Mitarbeiter im Online-Bereich und ihrer Freien Mitarbeiter zu verbessern – das hätten sie vor Jahren tun können und könnten sie jetzt immer noch machen – dafür allein bräuchte es keinen neuen Kollektivvertrag. Das tut die Mehrheit aber nicht. Es war die bewusste Entscheidung jedes einzelnen VÖZ-Mitgliedes, ihre Online-Ausgaben auszugliedern bzw. neue Firmen zu gründen und schlechtere bzw. billigere KVs anzuwenden. Dadurch wurde und wird ein krasses Ungleichgewicht zwischen Print-Journalisten und Online-Journalisten geschaffen – und darüber hinaus werden die beiden Gruppen auch im Bedarfsfall gegeneinander ausgespielt.
Die Position des VÖZ bzw. der Herausgeber ist nicht glaubwürdig, wenn sie sich als Vertretung jener Mitarbeiter hinstellt, die in den meisten Medien-Unternehmen seit Jahren mit sogenannten Flucht-Kollektivverträgen um ihre Rechte betrogen werden und die durch Lohndumping um ihre Existenzgrundlage kämpfen müssen. Dieser Zustand wird von den Herausgebern ignoriert: Geradezu zynisch wirkt dabei, dass bei betriebsinternen Versuchen die Arbeitssituation von Online-Redakteuren zu verbessern auf die KV-Verhandlungen verwiesen wird und eine Gleichstellung damit aufgeschoben wird – anstatt rasch zu Lösungen zu gelangen.
Österreichische Herausgeber von Print und Onlinemedien im Tages- und Wochenzeitungsbereich entziehen sich damit seit Jahren ihrer Verantwortung gegenüber ihren Mitarbeitern. Mit jedem Jahr, in dem die KV-Verhandlungen andauern, sparen sich diese Geld, das nicht eingesetzt wird, um ihre Online-Mitarbeiter mit den Print-Kollegen gleichzustellen. Der lange Verhandlungsprozess nutzt deswegen vor allem den Herausgebern.
Die KV-Kündigung durch den VÖZ verstehen wir als einen weiteren Versuch, Online-Redakteure zu vereinnahmen und gegen Print-Redakteure auszuspielen – und das bei einer Entwicklung der Branche, in der die Arbeitsweise immer mehr verschränkt wird bzw. über sogenannte „integrierte Redaktionen“ nachgedacht wird. Im Zuge dieses Nachdenkens über Zusammenlegungen von Print- und Online-Redaktionen wird unser Verdacht einmal mehr bestätigt, dass der VÖZ durch die Kündigung des Kollektivvertrags nunmehr in allen journalistischen Bereichen versuchen wird, Flucht-Kollektivverträge anzuwenden, die ihren Mitarbeitern tausende von Euro kosten werden. Betroffen sind nicht nur die Online-Journalisten, durch die Kündigung des KV sind alle Journalisten und Neueinsteiger in der Branche betroffen.
Auch über die Branche hinaus würde das Inkrafttreten dieser Aufkündigung eine Grenze überschreiten und fügt der Sozialpartnerschaft schweren Schaden zu. Wir sind deshalb für den neuen KV und für eine starke gewerkschaftliche Vertretung, weil nur so faire Verhandlungen möglich sind und eine arbeitsrechtliche Sicherheit für Journalisten in Österreich geschaffen werden kann. Unabhängiger Journalismus braucht klare, branchenweite, in fairer Sozialpartnerschaft verhandelte und abgesicherte Standards.
Die Entscheidungsträger des VÖZ sollten ihre eigenen Worte ernst nehmen. In einer Aussendung vom 27. September heißt es: „Den untragbaren Status Quo werden wir sicherlich nicht mehr weiter fortschreiben.“ Allein: Dieser Status wurde allein vom VÖZ bzw. den Herausgebern herbeigeführt! Wir fordern die Österreichischen Herausgeber von Print- und Onlinemedien im Tages- und Wochenzeitungsbereich auf, den gordischen Knoten aufzulösen, die Kündigung des KV zurückzuziehen und im Sinne der Aufrechterhaltung eines qualitativen Journalismus weiterzuverhandeln.
Mediengruppe Online
Günter Felbermayer (DiePresse.com)
Marie North (kurier.at)
Berthold Eder (derStandard.at)
Gregor Kucera (wienerzeitung.at)
Gregor Hochrieser (APA-MultiMedia)
Sebastian Krause (kleinezeitung.at)
Rückfragehinweis:
Weiterleiten und unterschreiben!
Leitet diesen offenen Brief an alle Online-Kollegen weiter und unterschreibt die Online-Unterstützungsaktion für die Weiter-Verhandlung eines neuen Kollektivvertrags hier:
http://scripts.oegbverlag.at/gpa/pet_journalisten2012/
NEU: Mediengruppe Online auf Facebook: http://www.facebook.com/MediengruppeOnline
Protest gegen die KV-Kündigung
Der Verband österreichischer Zeitungen hat per Ende des Jahres den Journalisten-KV gekündigt. Die Journalistengewerkschaft in der GPA-djp reagiert empört – Franz C. Bauer spricht von einem „unangebrachten Eskalationsschritt“. In der letzten Präsidiumssitzung wurde ein Streikbeschluss eingebracht, in den folgenden Tagen und Wochen werden Aktionen folgen.
>>Kampfmaßnahmen bis zum Streik
Auch wir Online-Redakteure sind von der KV-Kündigung betroffen. Der VÖZ und die Verleger bringen damit weit fortgeschrittene Verhandlungen ins Wanken und das Resultat der Kündigung heißt, dass Online-Mitarbeiter keine Chance mehr auf den richtigen Kollektivvertrag bekommen werden. Gerade in Zeiten wo das Wort „integrierte Redaktion“ durch die Redaktionsstuben geistert, ist das nicht hinzunehmen. Die Zwei-Klassengesellschaft muss endlich überwunden werden – und wir dürfen uns nicht vom VÖZ gegeneinander ausspielen lassen. Solidarität hilft nicht nur jenen, die im alten KV sind, sondern auch uns, damit wir endlich reinkommen.
Darum bitte ich euch, den Protest der GPA-djp zu unterstützen und die Online-Erklärung hier zu unterschreiben: http://scripts.oegbverlag.at/gpa/pet_journalisten2012/
Zu zahlenhörig, zu platt, zu konservativ
„Zum Qualitätsvergleich journalistischer Produkte werden Methoden herangezogen, die im letzten Jahrhundert einmal nützlich waren, und es wimmelt von Plattitüden. In vielen Köpfen ist Online noch nicht angekommen.“
Diesen Sukkus aus der Eröffnungsrede von Stefan Plöchinger, dem Chefredakteur von sueddeutsche.de, auf dem DJV-Kongress „besser online“ kann ich nur vollinhaltlich unterschreiben.
Plöchinger vertritt hier einen interessanten Ansatz: „Es geht daher um Antworten auf die Frage, wie wir Journalisten unser Verständnis von Online ändern sollten, um besser zu werden, und was wir Onliner ändern können, um online besser zu machen.“ Und er sieht drei Problemfelder:
- Wir sind zu zahlenhörig. Stimmt. Warum vergleichen sich Qualititätsmedien mit Boulevardmedien im Netzt und es wird laut geklatscht, wenn neue Rekorde gebrochen werden?
- Wir diskutieren zu platt. Stimmt. Plattitüden bringen uns nicht weiter, auch wenn wir die Experten sind für Netz-Journalismus. Allerdings: Die wirklich größten Plattitüden werden meist von den selbsternannten Experten gebracht.
- Wir sind zu konservativ. Stimmt. Wenn die größte Weiterentwicklung ein Ticker und ein Live-Chat bleiben, sind wir vergleichbar mit einer Zeitung aus dem Jahr 1848.
Als Abschluss seiner Rede meint Plöchinger: „Wir müssen jetzt darüber nachdenken, wie wir das Beste aus Online machen – weil die digitalen Medien unsere größte Chance sind, den Journalismus in die Zukunft zu bringen. Wir sollten nicht auf Verleger, Experten oder irgendwen anders warten. Wir müssen das selbst tun.“
Wäre das schön, wenn das funktionieren würde. Steht auf, Online-Redakteure und setzt eure Ideen um. Wie? Das wird noch zu diskutieren sein. Ich rufe dazu auf.
Günter Felbermayer für die Mediengruppe Online
Online-Werbekuchen reicht nicht für alle
Scheinbar schlechte Zeiten für klassische Online-Werbung. Das Loch, das durch wegbrechende Einnahmen aus dem analogen Anzeigengeschäft entsteht, kann das Internet nicht füllen. Und hier beginnt der Teufelskreis…
http://www.pressetext.com/news/20120928001
Wien (pte/28.09.2012/06:00) Online-Werbung ist im deutschsprachigen Raum ein Wachstumsmarkt. Besonders in Österreich ist das Feld noch unterentwickelt. Die Medien haben lange Zeit gehofft, dass sich hier eine substanzielle neue Einnahmequelle auftut. Sinkende Preise und übermächtige Konkurrenten haben mittlerweile aber zur Ernüchterung geführt. Das Loch, das durch wegbrechende Einnahmen aus dem analogen Anzeigengeschäft entsteht, kann das Internet nicht füllen. Trotzdem verspricht Online-Werbung bei entsprechender Umsetzung auch für die kommenden Jahre wachsende Profite.
Momentan steht es zumindest um die klassische Online-Werbung eher schlecht. „Die Zeit hatte einen sehr schlechten Sommer. Unsere Homepage lässt sich gut vermitteln, aber die einzelnen Ressorts sind schwieriger. Die Frage ist, ob es sich nur um einen konjunkturellen oder einen strukturellen Einbruch handelt. Insgesamt ist die Entwicklung der Online-Werbung fantastisch, die Erwartungen waren aber von anfang an zu hoch“, sagte Christian Röpke von Der Zeit Online im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung auf den Österreichischen Medientagen http://www.medien-tage.at am Donnerstag in Wien.
Sehr gut verdient nach wie vor der größte Online-Werbevermarkter der Welt, Google. „Wir ziehen keine Werbemittel von den Medien ab. Die Kunden buchen ja mit gutem Grund bei uns“, sagt Markus Kienberger von Google Österreich. Trotzdem leiden die Medienhäuser unter der neuen Konkurrenz. „Datengetriebene Online-Dienste werden immer stärker. Firmen wie Facebook und Google holen mit ihren skalierbaren Modellen immer größere Marktanteile. Journalsimus ist nicht ausschließlich mit Bannerwerbung finanzierbar“, so Eugen Russ vom Vorarlberger Medienhaus.
Mobile Gefahr
Google ist inzwischen aber auch ein wichtiges Werkzeug für Medienunternehmen geworden. „Google ist ein Partner, den wir nicht bekämpfen wollen“, erklärt Klaus Schweighofer vom Styria Verlag. Hoffnung gibt das wachsende Volumen des Online-Werbemarktes. „Wir müssen zusehen, dass wir den Kuchen weiter vergrößern. Die Preise geraten immer stärker unter Druck. Durch neue Trends wie Mobile sinkt auch der potenzielle Umsatz im stationären Online-Bereich. Wenn hier keine Lösung gefunden wird, droht Gefahr“, sagt Röpke.
Ohne ordentliche Einnahmen aus dem Online-Geschäft ist die gewachsene Medienstruktur in Gefahr. „Die mediale Struktur muss erhalten bleiben, das wollen auch die Werbenden. Derzeit schnallen die werbetreibenden Unternehmen ihre Gürtel scheinbar enger, was die Situation nicht verbessert“, merkt Friedrich Stickler von den Österreichischen Lotterien an. Dass die Tausend-Kontakt-Preise (TKP), die Firmen an Medien zahlen, tendenziell sinken, schmälert die Einnahmen der Verlage weiter. „In Österreich versuchen wir zumindest die TKP zu halten, aber die Medien unterbieten uns oft“, so Peter Lammerhuber von GroupM.
Kein Plan
Derzeit ist die Finanzierung von Online-Journalismus noch ein ungelöstes Problem. „Die TKP werden langfristig sinken. Publizistische Einheiten müssen weiterhin gefördert werden, tragen aber auch ihren Anteil zum Staatswesen bei. Paid-Content-Lösungen müssen forciert werden, das geht aber nur mit eigenständigen, hochwertigen Inhalten“, sagt Russ. Die digitlaen Werbeeinnahmen werden weiter wachsen, zulasten anderer Werbeformen. Mit innovativen Konzepten und kundenorientierten Lösungen können die Medienhäuser hier durchaus zusätzliche Einnahmen generieren. Doch genug für alle wird wohl nicht da sein und eine ausschließliche Werbefinanzierung von Medien ist ohnehin ausgeschlossen.
„Es wird eine Konsolidierung auf dem Online-Werbemarkt geben. Neue Einnahmequellen wie Kleinanzeigenportale oder andere Rubrikmärkte können einen wertvollen Beitrag zur Finanzierung von publizistischen Produkten leitsten“, sind sich Röpke und Russ einig.
(Ende)
30. September 2012 at 12:17 pm eminenz Hinterlasse einen Kommentar
Wird aus dem Online-Journalismus Roboter-Journalismus?
Immer öfter wird nachgedacht über automatisch generierte Inhalte. Wie weit kann und darf das gehen? Hier einige Überlegungen dazu vom Social Media Club Austria.
Sind automatisch generierte Inhalte die Zukunft der Zeitung?
Journalismus wurde in den letzten Jahren dank des Internet zu einer kontroversiellen Thematik. Der Informations-Boom ist nicht mehr so einfach zu bewältigen, man muss rund um die Uhr connected sein. Dafür kann man sich des User Generated Content bedienen und die Nachrichten aus mehreren Quellen überprüfen.
Eines ist klar: Journalismus, wie wir ihn heute kennen, wird es bald nicht mehr geben. Die Schnelligkeit mit der Journalisten agieren müssen wurde durch das Internet akzeleriert, so dass man entweder Redaktionen ausbauen oder Roboter einsetzen muss, um die große Menge an Information rechtzeitig zu bewältigen.
Forbes und Bloomberg haben schon den ersten Schritt in diese Richtung mit Narrative Science und Automated Insights gemacht.
Wenn man wirklich zwischen den Texten eines Computer-Algorithmus und einem Journalisten nicht unterscheiden kann, ist es wahrscheinlich gar keine schlechte Idee, Teile einer Redaktion zu automatisieren. Insbesondere in den Bereichen, wo es eher um Daten- und Zahlenanalyse geht (bspw. Aktien- und Sportberichte).
28. September 2012 at 10:23 pm mediengruppeonline Hinterlasse einen Kommentar
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