Archive for Oktober, 2012
Reminder: Morgen Abend Mediengruppe Online-Treffen
Liebe Kollegen und Kolleginnen aus den Online-Redaktionen
Die Demo vor dem VÖZ hat gezeigt, dass wir uns nicht alles gefallen lassen müssen – die meisten Onliner sind in falschen KVs oder gar nicht angestellt – mit der Kündigung des KV durch den VÖZ hätte diese Ungerechtigkeit fortgeschrieben werden – erst nach unserer Demo wurde die Notbremse gezogen.
Es stellen sich jetzt viele Fragen: Wie geht es jetzt weiter mit Verhandlungen, was können wir tun, damit wir in einen Medien-KV kommen? Um uns wieder einmal kurzzuschließen wollen wir Euch zu einem Treffen der Mediengruppe Online einladen – ein Abend zwischen Erfahrungsaustausch, Vernetzung, Fachsimpeln und Smalltalk.
In den letzten Tagen hat sich rund um die Demo-Vorbereitungt eine Gruppe von jungen Journalisten und Journalistinnen gebildet, die aus den verschiedensten Mediengattungen und Häusern kommen. Einer der Proponenten und Initiator von #Watchdog, Philipp Sonderegger, wird euch kurz die Ziele dieser Gruppierung vorstellen.
Anwesend sind auch die sogenannten „Onliner“, die bei den KV-Verhandlungen im Verhandlungsteam sitzen bzw. im Präsidium der Gewerkschaft engagiert sind – sie werden sich um eure Fragen kümmern und versuchen, Antworten zu geben.
WANN?
Dienstag, 30. Oktober 2012 ab 19 Uhr
WO?
Im Kellerraum der NachBar (Laudongasse) http://www.nachbar.co.at/
Bitte an Kollegen und Kolleginnen aus den Online-Medien weiterleiten.
Die Veranstaltung auf Facebook:
Mediengruppe Online
29. Oktober 2012 at 5:55 pm eminenz Hinterlasse einen Kommentar
Vorläufige Einigung: KV-Kündigung wird zurückgezogen, Gespräche gehen weiter
Die Journalistengewerkschaft in der GPA-djp und der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) einigten sich in ihrem Treffen am 29. Oktober auf folgende Vorgangsweise zur vorläufigen Beilegung des Konflikts um die aufgekündigten Kollektivverträge und zur Wiederaufnahme von Verhandlungen um einen neuen Journalisten-KV:
Memorandum of Understanding
Parteien:
KV-Verhandlungskurie des Verbandes Österreichischer Zeitungen (VÖZ)
KV-Verhandlungskurie der Journalistengewerkschaft in der GPA-djp
Präambel
Mit vorliegendem Memorandum of Understanding bekennen sich die Parteien zum gemeinsamen Ziel eines zeitnahen Abschlusses des in Verhandlung befindlichen Kollektivvertrages.
Zu diesem Zweck wird folgendes vereinbart:
1. Verlängerung der Geltungsdauer der Kollektivverträge
Die Parteien werden umgehend, bis spätestens zum 14. November 2012 die jeweils erforderlichen Gremienbeschlüsse erwirken, damit die Kollektivvertragsparteien spätestens zum 15. November 2012 einvernehmlich:
a) die ausgesprochene Kündigung zum 31.12. aufheben; und
b) unter einem folgende Einfügung eines Punkt 1a in § 49 Punkt zu beschließen: „1a. Für das Kalenderjahr 2013 gilt abweichend von Punkt 1: Dieser Vertrag ist zu jedem Quartalsende unter Einhaltung einer einmonatigen Kündigungsfrist kündbar.“
2. Die Journalistengewerkschaft in der GPA-djp sichert zu, bis zum selben Zeitpunkt den Streikbeschluss aufzuheben.
Vorbehaltlich Erfüllung der Punkte 1. und 2. werden die Parteien die Verhandlungen gemäß der Punkte 3. bis 7. dieses Memorandum of Understanding zu Ende führen.
3. Die weiteren KV-Verhandlungen werden in Blöcken abgehandelt, die in Form von Klausuren stattfinden. Die erste wird für 30.11. – 2.12.2012 vereinbart.
4. Die Tagesordnung dazu wird von den beiden Verhandlungsteams vorab und zeitnah akkordiert. Bei weiteren Klausuren wird analog vorgegangen.
5. Beide Seiten erklären, die Verhandlungen so zu führen, dass ein Inkrafttreten des neuen Kollektivvertrages spätestens mit 1.7.2013 möglich ist. Dies bedingt, dass die inhaltlichen Fragen bis 15. Februar abschließend abgehandelt sind.
6. Für die anschließende Redaktionsphase werden beide Seiten im Vorfeld ein gleich großes Redaktionsteam nominieren.
7. Kommunikation: Dieses Memorandum ist zur Veröffentlichung bestimmt. Darüber hinaus verpflichten sich die Verhandlungsparteien für die Zeit der Verhandlungen bis zum Ende derselben zum Stillschweigen über Verhandlungspunkte und zur Nichtbefassung von dritten außenstehenden Personen bzw. Institutionen. Auf beigezogene Experten ist diese Verschwiegenheitspflicht zu überbinden. Beide Seiten bekennen sich dazu, jegliche öffentliche Äußerungen und Maßnahmen zu unterlassen, welche das Gesprächsklima belasten können.
Stellungnahme von Franz C. Bauer:
Liebe Kollegin, Lieber Kollege,
Danke für Deinen Einsatz am vergangenen Montag bei den Kundgebungen für einen fairen Kollektivvertrag. Diese waren ein großer Erfolg. Beim heutigen Gespräch mit dem VÖZ haben wir uns darauf verständigt, die KV-Verhandlungen zum neuen Journalisten-KV wieder aufzunehmen. Die erste Verhandlungs-Klausur dazu findet Ende November statt.
Zuvor wird der VÖZ bis 15. November die notwendigen Beschlüsse herbeiführen, um die ausgesprochene KV-Kündigung zurück nehmen zu können. Im Gegenzug wird die Journalistengewerkschaft in der GPA-djp in der nächsten Präsidiumssitzung den Streikbeschluss rückgängig machen. (Den genauen Wortlaut der Vereinbarung findest Du anbei.)
Unser aller Einsatz hat sich gelohnt und dazu geführt, neuerlich Schritte auf einem gemeinsamen sozialpartnerschaftlichen Weg machen zu können und gestärkt in die nun anstehenden, abschließenden Verhandlungen zu gehen.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich nochmals daran erinnern, dass an der Urabstimmung über den neuen Journalisten-KV ausschließlich Gewerkschaftsmitglieder der Journalistengewerkschaft in der GPA-djp teilnehmen können. Bei der KV-Urabstimmung stimmberechtigt sind jene Gewerkschaftsmitglieder, auf die der neue KV Anwendung findet: JournalistInnen bei Tages- und Wochenzeitungen und deren Onlineausgaben.
Mit freundlichen Grüßen,
Franz C. Bauer
Vorsitzender der Journalistengewerkschaft in der GPA-djp
Redakteure von derStandard.at fordern Gleichbehandlung: Brief an Oscar Bronner
UPDATE: Solidaritätsbekundungen von kleine.at, kurier.at, den Freien Mitarbeitern im ORF, der „Wiener Zeitung“, DiePresse.com und der Journalistengewerkschaft
Die Online-Journalisten der Tageszeitung „Der Standard“ protestieren in einem Brief an „Standard“-Herausgeber Oscar Bronner gegen arbeitsrechtliche Missstände und Ungleichbehandlung innerhalb des Verlagshauses. Die standard.at-Redakteure fordern „bessere Arbeitsbedingungen und eine gerechte Entlohnung“. Die Mediengruppe Online veröffentlicht hier den Brief im Wortlaut:
Sehr geehrter Herr Bronner,
DER STANDARD und derStandard.at stehen im österreichischen Medienwettbewerb für Qualitätsjournalismus und transportieren dieses Image auch nach außen. Allein: Diesen Qualitätsanspruch vermissen wir im Umgang mit Ihren MitarbeiterInnen. Hier gibt es immer noch ein Zweiklassensystem.
Auf der einen Seite stehen die KollegInnen der Print-Redaktion, die dem Journalisten-Kollektivvertrag unterliegen. Wir Journalistinnen und Journalisten der Online-Redaktion hingegen werden als „RedakteurInnen“ im IT-Kollektivvertrag oder gar als „InternetbetreuerInnen“ geführt. Als solche sind wir in jeder Hinsicht schlechter gestellt: finanziell, rechtlich und sozial. Es schadet der Moral, dass unsere Arbeit gering geschätzt wird.Wir sind keine InternetbetreuerInnen. Wir sind JournalistInnen. Wir verlangen, als solche wertgeschätzt, bezeichnet, angestellt und vergütet zu werden. Unsere Vertragsverhältnisse entsprechen nicht unserer Arbeit.
derStandard.at hatte für viele Medienunternehmen eine Vorbildfunktion: Als erstes deutschsprachiges Medium gab es uns im Internet. Der Erfolg gibt uns recht. Dieser Vorreiterrolle heißt es nun auch in arbeitsrechtlichen Belangen gerecht zu werden.
Wir arbeiten jeden Tag einen Schritt an der Medienzukunft und der Zukunft unseres Unternehmens. Dabei sind Flexibilität, Kreativität und Einsatz gefragt. Wir sind zugleich LayouterInnen, FotografInnen, RedakteurInnen und GrafikerInnen. Wir berichten live, interaktiv, fundiert. Unsere Arbeit wird von unseren UserInnen und KollegInnen aus der Branche geschätzt. Wir gewinnen Preise und zeigen jeden Tag, dass qualitätsvoller Online-Journalismus möglich ist. Weder sind wir eine Redaktion niedrigerer Ordnung, noch ist es das Produkt unserer Arbeit.Unsere Fähigkeiten werden aber nicht entsprechend entlohnt. Bei Anstellung verdient man für eine Vollzeitstelle bei derStandard.at 2200 Euro brutto. In den meisten Fällen werden dabei Vordienstzeiten als freier Dienstnehmer oder als Angestellter nicht berücksichtigt. Für Sonntagsarbeit gibt es keinen Zuschlag, Randdienste werden nur zwischen 23 Uhr und 7 Uhr gesondert vergütet. Das Gehalt wird nicht regelmäßig inflationsangepasst.
Selbst innerhalb der Redaktion gibt es noch ein Gefälle zwischen gleichwertigen KollegInnen. Besonders Teilzeitkräfte werden in die Scheinselbstständigkeit gedrängt und arbeiten als freie Dienstnehmer zu noch schlechteren Konditionen. In der Praxis agieren sie dennoch wie Angestellte, werden auch in die Dienstpläne eingetragen und müssen zu fixen Zeiten arbeiten. Sie bekommen vor Abzug von Steuern und Sozialversicherung ab 11,30 Euro in der Stunde. Freie Dienstnehmer sind es meist nicht freiwillig. Wer wann und unter welchen Bedingungen angestellt wird, folgt keinem nachvollziehbaren Modell. Neue Mitarbeiter werden zum Teil angestellt, langjährige RedakteurInnen warten nach wie vor darauf. Willkür ist hier Tür und Tor geöffnet. Wir wollen transparente Regeln für Anstellungen. Außerdem sollte – wie in anderen Unternehmensteilen – die Anstellung von Teilzeitkräften in der Redaktion genauso erfolgen, wenn eine Anstellung der Realität des Dienstverhältnisses entspricht.
Wir werden in alledem seit zu vielen Jahren auf einen neuen Journalisten-Kollektivvertrag vertröstet, der alles besser machen soll. Deshalb hat sich für die einzelnen JournalistInnen auch in guten Geschäftsjahren wenig verbessert, während das Unternehmen gewachsen ist. Wir wollen nicht länger warten.
Vom Gebaren und der Argumentation des VÖZ als Unternehmer-Interessenvertretung bei den Verhandlungen des neuen KV fühlen wir uns vor den Kopf gestoßen. Die geschäftlichen Entscheidungen der Vergangenheit und die Vertragssituation unserer Print-KollegInnen dürfen unserer Gleichbehandlung nicht länger im Weg stehen. Sie sind nicht unser Versäumnis und sollten daher nicht unser Problem sein.Enorme Lohngefälle zwischen KollegInnen – von Angestellten nach Journalisten-KV in der Print- bis zu freien DienstnehmerInnen in der Online-Redaktion – vergiften das Betriebsklima und verunmöglichen eine befruchtende Zusammenarbeit zwischen Print und Online. Insbesondere im Hinblick auf die kommende räumliche Zusammenführung der Redaktionen ist der Status quo der Ungleichbehandlung nicht aufrechtzuerhalten.
Mit diesem Brief protestieren wir in aller Deutlichkeit gegen diese Ungleichbehandlung. Wir wenden uns damit an Sie persönlich, weil wir Sie als Eigentümer aufgrund Ihres Lebenswerks als Verbündeten im Bemühen um würdig entlohnten Qualitätsjournalismus sehen, der Probleme in diesem Bereich mit uns beheben möchte.
Tag für Tag investieren wir unsere Ideen und unser Können in dieses erfolgreiche Medium, das uns am Herzen liegt. Wir entwickeln die journalistische und ökonomische Zukunft des Unternehmens. Es ist an der Zeit, dass sich nun auch unsere Situation verbessert. Wir wissen, dass jedes Jahr im Herbst Budgetverhandlungen in der STANDARD Medien AG stattfinden. Aus diesem Grund wenden wir uns gerade jetzt an Sie. Wir Online-RedakteurInnen verdienen bessere Arbeitsbedingungen und eine gerechte Entlohnung.
Bitte nehmen Sie unser Anliegen ernst. Setzen Sie sich dafür ein, dass rasche Verbesserungen – Anstellungen, Gehaltserhöhungen und allgemein ein Umgang auf Augenhöhe – auch unabhängig von Verhandlungen über den Kollektivvertrag umgesetzt werden. Sorgen Sie für die längst fällige Besserstellung der Online-RedakteurInnen Ihres Hauses in finanzieller, sozialer und rechtlicher Hinsicht!
Mit freundlichen Grüßen,
die Journalistinnen und Journalisten von derStandard.at
Bronner reagiert mit schweren Geschützen gegen die Gewerkschaft
Standard“-Herausgeber Oscar Bronner signalisiert den Online-Journalisten seines Verlagshauses Gesprächs- und Verhandlungsbereitschaft. „Ihren Unmut kann ich verstehen. Selbstverständlich trete auch ich für faire Gehaltssysteme ein“, schrieb Bronner am Mittwoch an die standard.at-Redakteure. Zugleich verwies er aber auf die begrenzten finanziellen Möglichkeiten.
„Ich bin Ihr Verbündeter im Bemühen um würdig entlohnten Qualitätsjournalismus, und ich möchte die Probleme in diesem Bereich gemeinsam mit Ihnen beheben. Ich muss dabei allerdings auch auf die Leistbarkeit achten. Auf Basis des Zeitungs-KV wäre ein Online-Startup gar nicht möglich gewesen.“ Den Grundsatz vom gleichen Lohn für gleiche Arbeit erfülle derzeit keiner der österreichischen Kollektivverträge, weil diese immer jüngere Mitarbeiter benachteiligten. „Manche Kollektivverträge führen in einer Branche geradezu zu einer Umverteilung von unten nach oben. Dazu zählt leider der Tageszeitungs-KV“, so Bronner.
Der „Standard“-Herausgeber tritt deshalb auch für eine Änderung der ungleichen kollektivvertraglichen Situation zwischen Print und Online ein. „Daher habe ich es begrüßt, als die Verhandlungen für einen gemeinsamen Kollektivvertrag für alle Journalisten begannen, wobei eine Grundbedingung die Bereitschaft zum Verzicht auf unfinanzierbar gewordene Privilegien war. Es kann in niemandes Interesse sein, dass ein Kollektivvertrag, der die Existenz der Printmedien gefährdet, in Zukunft auch Online gefährdet.“
Dass die Verhandlungen über einen neuen Journalisten-KV zwischen Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) und Journalistengewerkschaft nun schon über drei Jahre dauern, empfinde er als unakzeptabel. Ebenso dass die Gewerkschaft bereits abgehakte Punkte wieder in Frage stellte. „Es entstand der Eindruck, dass die Gewerkschaft als Vertreter der Besitzstandswahrer die Verhandlungen nur so lang wie möglich hinausziehen wollten.“ Auch auf Kosten der Online-Journalisten, so die Kritik Bronners.
Er habe daher im VÖZ für eine Kündigung des Journalisten-KV gestimmt – „in der Hoffnung, dass wir auf diese Weise schneller zu einem Ergebnis kommen“. Der neue KV sei weitgehend ausverhandelt, „die offenen Punkte könnten bei gutem Willen in wenigen Tagen erledigt sein“.
Was die budgetären Möglichkeiten ohne Abschluss eines neuen KV betrifft, werde man beim „Standard“ im Budget entsprechende Vorsorgen treffen, so Bronner. „Dazu gibt es auch schon konkrete Gespräche mit Geschäftsführung und Betriebsrat.“ Bronner erinnerte seine Mitarbeiter auch daran, dass es heuer in der Online-Redaktion bereits zehn zusätzliche Anstellungen gegeben habe. „Ich glaube nicht, dass ein anderes Medium hier vergleichbare Zahlen aufweisen kann.“
Unterstützung aus mehreren Redaktionen:
Bei der Journalisten-Gewerkschaft, kurier.at, DiePresse.com, kleine.at, den Freien in ORF und „Wiener Zeitung“ wurde reagiert – und es wurden Unterstüzungserklärungen an die Kollegen übermittelt:
Der Präsident mit dem „Online First“-Schild
Unser absolutes Lieblingsbild mit Symbolcharakter von der Demo vor dem VÖZ: Der Präsident der Journlisten-Gewerkschaft, Franz C. Bauer auf der Tribüne – kurz zuvor hatte ich ihm das Schild mit dem Motto der Mediengruppe Online in die Hand gedrückt: „Online First“. Für uns bedeutet das ein starkes Symbol, dass Online-Journalisten von der Gewerkschaft wahrgenommen werden und dass ein neuer KV nur abgeschlossen wird, wenn die „Onliner“ drin sind.
Weil wir aber auch gehört haben, dass das Schild bei manchen Kollegen aus dem Print-Bereich zu Irritationen geführt hat: Wir wollen damit auf keinen Fall eine Spaltung, ganz im Gegenteil. In einer Zeit, wo immer öfter von sogenannten integrierten Redaktionen die Rede ist, müssen sich die Verleger endlich einmal klar werden, dass die Formel „Online First“ auch arbeitsrechtliche Auswirkungen hat. Mit „Online First“ wollen wir den Zusammenhalt der Onliner demonstrieren – und unsere Solidarität mit allen Journalisten – denn nur mit einem gemeinsamen Kollektivvertrag wird die gemeinsame Arbeit in Zukunft meistern zu sein.
Danke an @OliveraStajic für das Ablichten und twittern
Die Demo: „Ich bin kein Schnäppchen“
Erfolgreiche Demonstration vor dem VÖZ: Hunderte (laut GPA-djp 800 Menschen) waren dem Aufruf gefolgt, gegen die Aufkündigung des KV zu demonstrieren. Viele junge Journalisten mit Spruchbändern, oftmals das Logo der neuen #Watchdog-Gruppierung, viele bekannte Gesichter von arrivierten Journalisten. Was wichtig ist: Eine Solidarisierung findet statt – der Präsident der Gewerkschaft, Franz C. Bauer hat unser „Online First“-Schild demonstrativ auf der Bühne in der Hand gehalten. Erreicht wurde jetzt mal, dass das VÖZ zurückzieht und die Kündigung des Kollektivvertrags per Jahresende „unter Umständen“ doch noch verschoben wird. Das muss man genau beobachten. Und – der Druck von uns muss weitergehen, denn es braucht noch viel Gehirnschmalz für einen neuen KV.
Das Video mit einer Stellungnahme der Mediengruppe Online:
–>Auf das Bild klicken für ein Panorama-Bild
Bilder und Videos hier:
http://diepresse.com/home/kultur/medien/1304180
http://derstandard.at/1350259037405/Protest-fuer-Journalisten-KV-Barack-wer
(felb)
22. Oktober 2012 at 4:01 pm eminenz Hinterlasse einen Kommentar
Unterstützung für den „Watchdog Journalism“
In den letzten Tagen hat sich eine Gruppierung von Journalisten aus den verschiedensten Medienhäusern formiert. Vertreten sind Print- und Online-Journalisten, Freie journalistische Mitarbeiter, An- und Nicht-Angestellte aus dem TV- und Radiobereich, aus dem öffentlich-rechtlichen Sektor und aus dem Privat-TV-und Radio-Bereich. Am Freitag gab es eine lange Diskussion über die derzeitigen Dienstverhältnisse, über die Rechte und Nicht-Rechte und über den Druck, der derzeit im Medienbereich auf die Mitarbeiter ausgeübt wird. Conclusio: Wir wollen dem Druck nicht weiter nachgeben, ganz im Gegenteil, die Gruppe „Watchdog Journalismus“ will sich für gleiche Rechte für gleiche Arbeit einsetzen.
Auch die Mediengruppe Online ist solidarisch – und ruft gemeinsam mit „Watchdog Journalismus“ zur Demo am Montag, dem 22. Oktober um 13 Uhr vor dem VÖZ auf. Weitersagen und hinkommen! Twittert am 22. Oktober unter dem Hashtag #watchdog!
Es gibt morgen auch Liveberichterstattung von Paroli: Hier zu finden
Gedankenaustausch – Vernetzung jetzt!
Die Mediengruppe Online ruft gemeinsam mit Vertretern von NGOs und der Zivilgesellschaft bzw. mit freien Mitarbeitern der Medienbranche auf zu einem Vernetzungs-Planungs-Treffen. Besprochen werden sollen die aktuellen Entwicklungen betreffend des Kollektivvertrags und wir wollen unser Auftreten bei der Demo besprechen. Aber nicht nur das: Es soll einfach mal viel miteinander geredet werden, Gedanken ausgetauscht werden. Untenstehend die Einladung an euch.
Demo der Journalist/innen
Einladung zum Gedankenaustausch, vernetzen & planen
Wo: Republikanischer Club, Rockhgasse 1, 1010 Wien
Wann: Freitag, 19. Oktober 2012, 19 Uhr
Kommenden Montag demonstrieren Journalist/innen gegen die Kündigung des Journalisten-KV. Der Protest richtet sich dagegen, dass Redaktionen weiter ausgehungert und Journalist/innen gegeneinander ausgespielt werden: Jung gegen Alt, Angestellte gegen Nicht-Angestellte, Online- gegen Printredakteure. Im Vorfeld treffen sich Journalist/innen und Solidarische aus der Zivilgesellschaft zum Gedankenaustausch, vernetzen und planen. Wie ist die Arbeitssituation – welche Aktivitäten sind geplant? Wie kann – trotz aller Differenzen – über Sparten, Generationen und Redaktionen greifend Solidarität organisiert werden? Was können Solidarische aus der Zivilgesellschaft tun?
Mit dabei: Freie im ORF-Radio, Mediengruppe Online, M-Media, Paroli, Print-Redakteur/innen und Solidarische aus der Zivilgesellschaft.
———– Unterstützungs-Aufruf: Der Watchdog Journalismus braucht uns ————
Der Watchdog Journalismus braucht uns!
Zivilgesellschaft für starken und unabhängigen Journalismus
Unterstützung der Demo am 22. Oktober 2012
https://www.facebook.com/events/484459551576223/
Wir bauen auf einen starken Demokratie-Watchdog Journalismus: Einrichtung des Korruption-U-Ausschusses, Tierschützer-Prozess oder Schließung der Saualm. Die Qualität journalistischer Arbeit steht und fällt mit den Arbeitsbedingungen in den Redaktionen.
Jetzt braucht der Demokratie-Watchdog Unterstützung: unabhängiger Journalismus darf nicht weiter ausgehungert werden. Um die Kosten weiter zu drücken, setzt der Verband Österreichischer Zeitungen auf die Spaltung der Redaktionen und hat den Kollektivvertrag gekündigt.
Wenn Regierungsinserate bis zu 10 Prozent des Umsatzes von Tageszeitungen ausmachen, wenn Verlage jährlich 10 Prozent Rendite und mehr aus ihren Häusern herausholen, wenn bei den Redaktionen weiter gespart wird, dann wird uns der Demokratie-Watchdog Journalismus eines Tages an der gespannten Kette tot umfallen.
Deshalb unterstützen wir die Protestmaßnahmen der Journalist/innen:
Unabhängiger Journalismus für uns alle! Kommt zur Demonstration am 22. Oktober! Kauft Zeitungsabos! Organisiert euch – in und außerhalb von Gewerkschaften! Ein Kollektivvertrag für alle Journalist/innen!
Verena Fabris, Romy Grasgruber, Julia Hofmann, Simon Inou, Claudia Schäfer, Alexander Pollak, Philipp Sonderegger, Sibylle Summer, Markus Wailand
Erhöhter Takt: Protestkundgebung, Watchdog und Arbeitsinspektorat
Nach und neben der Veröffentlichung unseres Offenen Briefes an den VÖZ sind mehrere weitere Maßnahmen und Vorbereitungen ins Rollen gekommen.
Ganz wichtig sei hier erwähnt, dass die Gewerkschaft zum Termin des nächsten Verhandlungstermins mit dem VÖZ zu einer öffentlichen Betriebsversammlung und Protestkundgebung vor dem Sitz des VÖZ aufruft:
Auch in Graz, Salzburg und Innsbruck werden Proteste stattfinden.
Unterstützung dafür kommt dabei von Verena Fabris, Romy Grasgruber, Julia Hofmann, Simon Inou, Claudia Schäfer, Alexander Pollak, Philipp Sonderegger, Markus Wailand.
Sie haben auf Facebook folgendes veröffentlicht und zur Kundgebung aufgerufen (http://www.facebook.com/events/484459551576223/)
Der Watchdog Journalismus braucht uns!
Zivilgesellschaft für einen starken Journalismus!
Unterstützung für die Demo am 22. Oktober 2012Wir bauen auf einen starken Demokratie-Watchdog Journalismus: Einrichtung des Korruption-U-Ausschusses, Tierschützer-Prozess oder Schließung der Saualm. Die Qualität journalistischer Arbeit steht und fällt mit den Arbeitsbedingungen in den Redaktionen.
Jetzt braucht der Demokratie-Watchdog Unterstützung: unabhängiger Journalismus darf nicht weiter ausgehungert werden. Um die Kosten weiter zu drücken, setzt der Verband Österreichischer Zeitungen auf die Spaltung der Redaktionen und hat den Kollektivvertrag gekündigt.Wenn Regierungsinserate bis zu 10 Prozent des Umsatzes von Tageszeitungen ausmachen, wenn Verlage jährlich 10 Prozent Rendite und mehr aus ihren Häusern herausholen, wenn bei den Redaktionen weiter gespart wird, dann wird uns der Demokratie-Watchdog Journalismus eines Tages an der gespannten Kette tot umfallen.
Deshalb unterstützen wir die Protestmaßnahmen der Journalist/innen
14. Oktober 2012 at 6:13 pm eminenz Hinterlasse einen Kommentar
Herausgeber vertreten nicht die Rechte der Onliner
Offener Brief an den VÖZ
Der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) wird nicht müde, sich als Vertreter der „Jungen“, der „Onliner“, der „Benachteiligten“ zu präsentieren. Als Mitglieder des KV-Verhandlungsteams und der Mediengruppe Online möchten wir diese mythenhafte Darstellung richtig stellen.
Die Österreichischen Herausgeber im Tages- und Wochenzeitungsbereich haben von sich aus die Möglichkeit, die Arbeitssituation ihrer Mitarbeiter im Online-Bereich und ihrer Freien Mitarbeiter zu verbessern – das hätten sie vor Jahren tun können und könnten sie jetzt immer noch machen – dafür allein bräuchte es keinen neuen Kollektivvertrag. Das tut die Mehrheit aber nicht. Es war die bewusste Entscheidung jedes einzelnen VÖZ-Mitgliedes, ihre Online-Ausgaben auszugliedern bzw. neue Firmen zu gründen und schlechtere bzw. billigere KVs anzuwenden. Dadurch wurde und wird ein krasses Ungleichgewicht zwischen Print-Journalisten und Online-Journalisten geschaffen – und darüber hinaus werden die beiden Gruppen auch im Bedarfsfall gegeneinander ausgespielt.
Die Position des VÖZ bzw. der Herausgeber ist nicht glaubwürdig, wenn sie sich als Vertretung jener Mitarbeiter hinstellt, die in den meisten Medien-Unternehmen seit Jahren mit sogenannten Flucht-Kollektivverträgen um ihre Rechte betrogen werden und die durch Lohndumping um ihre Existenzgrundlage kämpfen müssen. Dieser Zustand wird von den Herausgebern ignoriert: Geradezu zynisch wirkt dabei, dass bei betriebsinternen Versuchen die Arbeitssituation von Online-Redakteuren zu verbessern auf die KV-Verhandlungen verwiesen wird und eine Gleichstellung damit aufgeschoben wird – anstatt rasch zu Lösungen zu gelangen.
Österreichische Herausgeber von Print und Onlinemedien im Tages- und Wochenzeitungsbereich entziehen sich damit seit Jahren ihrer Verantwortung gegenüber ihren Mitarbeitern. Mit jedem Jahr, in dem die KV-Verhandlungen andauern, sparen sich diese Geld, das nicht eingesetzt wird, um ihre Online-Mitarbeiter mit den Print-Kollegen gleichzustellen. Der lange Verhandlungsprozess nutzt deswegen vor allem den Herausgebern.
Die KV-Kündigung durch den VÖZ verstehen wir als einen weiteren Versuch, Online-Redakteure zu vereinnahmen und gegen Print-Redakteure auszuspielen – und das bei einer Entwicklung der Branche, in der die Arbeitsweise immer mehr verschränkt wird bzw. über sogenannte „integrierte Redaktionen“ nachgedacht wird. Im Zuge dieses Nachdenkens über Zusammenlegungen von Print- und Online-Redaktionen wird unser Verdacht einmal mehr bestätigt, dass der VÖZ durch die Kündigung des Kollektivvertrags nunmehr in allen journalistischen Bereichen versuchen wird, Flucht-Kollektivverträge anzuwenden, die ihren Mitarbeitern tausende von Euro kosten werden. Betroffen sind nicht nur die Online-Journalisten, durch die Kündigung des KV sind alle Journalisten und Neueinsteiger in der Branche betroffen.
Auch über die Branche hinaus würde das Inkrafttreten dieser Aufkündigung eine Grenze überschreiten und fügt der Sozialpartnerschaft schweren Schaden zu. Wir sind deshalb für den neuen KV und für eine starke gewerkschaftliche Vertretung, weil nur so faire Verhandlungen möglich sind und eine arbeitsrechtliche Sicherheit für Journalisten in Österreich geschaffen werden kann. Unabhängiger Journalismus braucht klare, branchenweite, in fairer Sozialpartnerschaft verhandelte und abgesicherte Standards.
Die Entscheidungsträger des VÖZ sollten ihre eigenen Worte ernst nehmen. In einer Aussendung vom 27. September heißt es: „Den untragbaren Status Quo werden wir sicherlich nicht mehr weiter fortschreiben.“ Allein: Dieser Status wurde allein vom VÖZ bzw. den Herausgebern herbeigeführt! Wir fordern die Österreichischen Herausgeber von Print- und Onlinemedien im Tages- und Wochenzeitungsbereich auf, den gordischen Knoten aufzulösen, die Kündigung des KV zurückzuziehen und im Sinne der Aufrechterhaltung eines qualitativen Journalismus weiterzuverhandeln.
Mediengruppe Online
Günter Felbermayer (DiePresse.com)
Marie North (kurier.at)
Berthold Eder (derStandard.at)
Gregor Kucera (wienerzeitung.at)
Gregor Hochrieser (APA-MultiMedia)
Sebastian Krause (kleinezeitung.at)
Rückfragehinweis:
Weiterleiten und unterschreiben!
Leitet diesen offenen Brief an alle Online-Kollegen weiter und unterschreibt die Online-Unterstützungsaktion für die Weiter-Verhandlung eines neuen Kollektivvertrags hier:
http://scripts.oegbverlag.at/gpa/pet_journalisten2012/
NEU: Mediengruppe Online auf Facebook: http://www.facebook.com/MediengruppeOnline
Protest gegen die KV-Kündigung
Der Verband österreichischer Zeitungen hat per Ende des Jahres den Journalisten-KV gekündigt. Die Journalistengewerkschaft in der GPA-djp reagiert empört – Franz C. Bauer spricht von einem „unangebrachten Eskalationsschritt“. In der letzten Präsidiumssitzung wurde ein Streikbeschluss eingebracht, in den folgenden Tagen und Wochen werden Aktionen folgen.
>>Kampfmaßnahmen bis zum Streik
Auch wir Online-Redakteure sind von der KV-Kündigung betroffen. Der VÖZ und die Verleger bringen damit weit fortgeschrittene Verhandlungen ins Wanken und das Resultat der Kündigung heißt, dass Online-Mitarbeiter keine Chance mehr auf den richtigen Kollektivvertrag bekommen werden. Gerade in Zeiten wo das Wort „integrierte Redaktion“ durch die Redaktionsstuben geistert, ist das nicht hinzunehmen. Die Zwei-Klassengesellschaft muss endlich überwunden werden – und wir dürfen uns nicht vom VÖZ gegeneinander ausspielen lassen. Solidarität hilft nicht nur jenen, die im alten KV sind, sondern auch uns, damit wir endlich reinkommen.
Darum bitte ich euch, den Protest der GPA-djp zu unterstützen und die Online-Erklärung hier zu unterschreiben: http://scripts.oegbverlag.at/gpa/pet_journalisten2012/
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